Heutzutage weiß jeder um die Gefahren, die von Schweißrauch ausgehen und dass bei Schweißarbeiten alle Schutzmaßnahmen ergriffen werden müssen. In den anderen Blogs dieser Website können Sie mehr über diese Gefahren und Risiken lesen. Doch ist sich wirklich jeder Schweißer darüber bewusst, wie wichtig diese Schutzmaßnahmen sind, wie etwa das Tragen von PSA und die Installation einer lokalen Absaugentlüftung?
Die Antworten der Schweißer fallen oftmals sehr überraschend aus!
Für eine britische Sozial- und Marktstudie wurde eine größere Gruppe von Schweißern in Großbritannien befragt. Gegenstand dieser Studie war es herauszufinden, welche Herangehensweise Schweißer bei der Ausführung ihrer Aufgaben pflegen, d. h. welche physikalischen Mittel werden eingesetzt, welche Haltungen liegen vor und welche Vorsichtsmaßnahmen werden ergriffen bzw. unterlassen, was die mit den Arbeiten verbundenen Sicherheits- und Gesundheitsaspekte anbetrifft. Bei den befragten Personen handelte es sich um ältere und jüngere Schweißer, die in kleineren und mittleren Betrieben arbeiten.
Schweißer aus High-Tech-Betrieben klare Vorreiter
Die ersten Ergebnisse der Studie sind bemerkenswert: Schweißer, die in hochtechnisierten Betrieben mit einem hohen Spezialisierungsgrad arbeiten, sind sich der Gefahren, die von Schweißrauch ausgehen, besser bewusst und besser davor geschützt als ihre Kollegen aus Betrieben mit einfacheren Schweißaufgaben. Ein Schweißer aus einem hochspezialisierten Betrieb sagt hierzu, dass die Kunden des Unternehmens einen relativ großen Einfluss auf das Arbeitssicherheitsverhalten ausüben.
Gesundheit und Sicherheit
Alle Befragten waren sich darüber bewusst, dass die Arbeitssicherheit heutzutage mehr im öffentlichen Bewusstsein verankert ist als früher. Viele der Befragten waren sich außerdem darüber einig, dass diesbezügliche Richtlinien heute strenger gehandhabt werden und sich nicht mehr ignorieren lassen.
Prinzipiell wurden Arbeitsschutzrichtlinien allgemein befürwortet, da diese eine sicherere Arbeitsumgebung schaffen. Die allgemeine Haltung aller Schweißer war außerdem, dass strengere Arbeitsschutzrichtlinien schließlich zum Vorteile aller sind.
Was Schweißarbeiten anbetrifft, wurden Arbeitsschutzrichtlinien als Eigenschutz betrachtet. Dieser besitzt laut Studie eine hohe Priorität aufgrund der speziell bei Schweißarbeiten vorherrschenden unmittelbaren Verletzungsrisiken. Die meisten der Befragten hatten schon direkte bzw. indirekte Erfahrungen (über Kollegen) mit Verletzungen, wie etwa verblitzte Augen, Verbrennungen bis hin zu abgetrennten Fingern. Interessanterweise fanden dabei keine längerfristigen Schäden Erwähnung, wie z. B. Lungenschäden, da diese keine sofortigen Auswirkungen haben. Unmittelbare Verletzungsrisiken wurden als direkter empfunden und somit als erstes erwähnt, während die Gesundheitsrisiken als langfristig und somit weniger imminent betrachtet wurden. Gesundheitsrisiken wurden eher als theoretisch empfunden, da deren Auswirkungen gradueller Natur sind und erst in der Zukunft stattfinden.
Erste Schutzmaßnahme
Obwohl sie es sollten, waren viele Schweißer nicht übermäßig besorgt über die von Schweißrauch ausgehenden Gefahren, wobei es einige spezifische Ausnahmen gab: Viele von ihnen betrachten Absaug- und Lüftungssysteme als eine Art erste Schutzmaßnahme gegen Schweißrauch. Doch trotz der oftmals in einigen Betrieben vorhandenen Absaug- und Lüftungssysteme eines nur mangelhaften Standards ignorieren andere Schweißer wiederum diese Gefahren bzw. verlassen sich mehr auf ihre PSA.
Dabei wurden lokale Absaugentlüftungen als wichtige Maßnahme des Unternehmens betrachtet, um eine gute Luftqualität am Arbeitsplatz sicherzustellen. Einige Schweißer greifen dabei in Bereichen mit besonders hohen Schweißrauchkonzentrationen gleich auf mehrere Absaugsysteme zurück. Ob Raumfiltrationen oder lokale Absaugentlüftungssysteme: Die allermeisten Befragten verwendeten immer ein Schutzsystem, wobei einige dies nicht zwingenderweise jedes Mal taten.
Eine Prüfung der lokalen Absaugentlüftung und insbesondere der Schweißrauchkonzentration hingegen war den meisten Befragten fremd. Hier herrschte die breite Auffassung vor, dass bei auf deren Funktionalität geprüften Absaugsystemen kein Bedarf mehr bestünde, auch die Schweißrauchkonzentration zu überprüfen. Alle Befragten nahmen an, dass der gesamte Schweißrauch irgendwie abgesaugt würde bzw. zumindest der meiste Schweißrauch. Es wird jedoch dazu geraten, bei einer Prüfung und Wartung der lokalen Absaugentlüftungssysteme auch genau zu überprüfen, ob der gesamte Schweißrauch tatsächlich abgesaugt wird.
Quelle: Einstellungen und Haltungen von Schweißern zum Arbeitsschutz (im engl. Original: „Welders attitudes to health and safety“. Ein qualitativer Untersuchungsbericht). Angefertigt für die britischen Behörden COI (Central Office of Information) und HSE (Health and Safety Executive).