In Gebäuden mit Schweißarbeiten ist nicht nur eine Temperaturregelung und Kontrolle der Luftverschmutzung erforderlich, sondern auch die vermehrte Zuführung von sauberer Luft. Zwar sorgt zumeist die Raumfiltration für frische Luft, doch diese ist bei der Kontrolle von Luftschadstoffen, die aus Schweißarbeiten resultieren, so gut wie wirkungslos.
Hier ist es wirksamer, die Luftschadstoffe gleich so nahe wie möglich an der Entstehungsquelle abzusaugen. Arbeitssicherheitsorganisationen zufolge werden für eine Kontrolle von Schweißrauch in der Schweißindustrie in erster Linie lokale Absaugentlüftungen (auch Local Exhaust Ventilation, kurz LEV, genannt) empfohlen.
Was ist unter LEV zu verstehen?
Unter LEV wird ein Absaugentlüftungssystem verstanden, das die Luft von Stäuben, Nebeln, Gasen, Dämpfen oder Rauch befreit, um diese erst garnicht einzuatmen. Eine sorgfältig geplante LEV:
- sammelt die mit Schadstoffen angereicherte Luft
- hält die verunreinigte Luft fern von Personen
- reinigt die Luft (falls erforderlich) und beseitigt auf sichere Art die Schadstoffe.
Es stehen unterschiedliche LEV-Systeme zur Verfügung, wie etwa Absaugarme, Werkbänke mit Unter- und Rückwandabsaugung, tragbare oder mobile Absaugsysteme. Ein einfaches LEV-System setzt sich üblicherweise aus folgenden Komponenten zusammen:
- Absaughaube(n) – Erfassen die Luftschadstoffe gleich an oder in Nähe der Entstehungsquelle (Quelle)
- Entlüftungskanäle – Leiten die Luftschadstoffe vom Prozess weg
- Luftreiniger – Filtern und reinigen die abgesaugte Luft
- Absaugventilator – Stellt bei korrekter Größe und Auslegung der Absaughaube die erforderliche Absaugleistung zur Verfügung
- Auslass – Um die gereinigte Absaugluft sicher in die Atmosphäre zu entlassen
Der jeweils passende LEV-Typ
Welches LEV-System sich für Ihre Schweißprozesse am besten eignet, hängt von sehr vielen Faktoren ab. Vielleicht ist schon eines der vielen Standardsysteme für Sie ausreichend. Das Absaugsystem muss jedenfalls seinen Zweck erfüllen und die Exposition wirksam im Griff haben.
Wenn Sie jedoch ein Standardsystem erst abändern müssten oder für Ihre Branche kein Standardsystem zur Verfügung steht, dann sollten Sie Ihre Bedürfnisse klar und deutlich gegenüber dem LEV-Lieferanten spezifizieren. Hilfreich wäre hier, wenn Sie Ihre Anforderungen in Form einer Spezifikation verfassen. Beschreiben Sie zum Beispiel Folgendes:
- Ihren Schweißprozess, die entstehenden Schadstoffe und deren Gefährdungen, die zu kontrollierende Entstehungsquelle und wie strikt Sie diese Kontrolle handhaben müssen Die wichtigen chemischen und zündrelevanten Eigenschaften Ihrer verwendeten Substanzen und Produkten, wie im Sicherheitsdatenblatt vermerkt.
- Zu installierende Melder, die den Betriebszustand des Absaugsystems anzeigen.
- Wie einfach Sie das LEV-System in Betrieb nehmen, überprüfen, warten und reinigen wollen unter Berücksichtigung weiterer Aspekte und Risiken, wie etwa Zugänglichkeit, Hautkontaminierung oder der Beseitigung von Filterabfall und Filterwechsel, ohne dabei die Umgebung zu kontaminieren.
Nach Installation des LEV-Systems
Gesetzlichen Vorgaben zufolge müssen Sie nach der Installation den korrekten Betrieb des LEV-Systems sicherstellen. Die Betriebsanleitung, ein Wartungsprotokoll und umfassende Schulung unterstützen Sie dabei. Die meisten LEV-Systeme müssen einmal jährlich von einer Fachkraft gründlich überprüft und getestet werden, um den sicheren Betrieb des Systems und den damit verbundenen Schutz Ihrer Mitarbeiter sicherzustellen. Einige LEV-Systeme müssen sogar öfters überprüft und getestet werden. Dies betrifft Systeme für kritischere Prozesse, die höhere Gefährdungen umfassen. Ein noch nicht in Betrieb genommenes System müssen Sie gründlich auf Herz und Nieren überprüfen, um sicherzustellen, ob es die Expositionen sicher im Griff hat.
Überprüfung und Wartung
Wie oft und nach welcher Methode Sie Ihr LEV-System überprüfen, hängt von der Komplexität des Systems ab, wie hoch dessen Ausfallwahrscheinlichkeit ist und welche Konsequenzen sich daraus ergeben. Ein komplexeres LEV-System, bei dem ein Ausfall oder Fehlfunktionen zu ernsthaften Konsequenzen führt, müssen Sie häufiger überprüfen und warten.
Sie können jedoch die Prüf- und Wartungsintervalle an Ihre im Laufe der Zeit gewonnenen Erfahrungen mit dem LEV-System anpassen.
Die Prüf- und Wartungsarbeiten konzentrieren sich dabei auf folgende vier Bereiche:
- Bewegliche Teile, die Verschleiß unterliegen, wie etwa Ventilatorlager oder Rüttelfilter
- Stationäre Teile, wie etwa Absaughauben, Rohrleitungen und Dichtungen (die mechanischen oder chemischen Beschädigungen und Verschleiß unterliegen können)
- Komponenten, die sich bei der Nutzung selbst verbrauchen, wie etwa Filter oder flexible Abluftkanäle Insbesondere bei Filtern kann es entscheidend sein, den Filter rechtzeitig auszutauschen und den passenden Ersatzfilter zu verwenden, da dies einen großen Einfluss auf die Luftqualität und damit auf die Gesundheit Ihrer Schweißer haben kann. (Siehe Blog mit dem Titel „Was dürfen Sie von Plymovent-Filtern erwarten?“)
- Komponenten, die regelmäßiger Aufmerksamkeit bedürfen, wie etwa zu entschlammende Nassentstauber.
Wenn Ihr LEV-System mit toxischen Substanzen kontaminiert werden kann, dann müssen Sie alle Arbeiten am System mit Arbeitsgenehmigungen und den entsprechenden Formalien verknüpfen.